Dieser Artikel ist zuerst in meinem Buch Faszination Tauschring erschienen. Die Übersicht dazu in chronologischer Reihenfolge befindet sich hier.


Meine privaten Forschungen zum Begriff “ Tauschring” haben mich in den letzten Jahren immer mehr gelehrt einerseits meine persönlichen Bedürfnisse zu hinterfragen und andrerseits immer weiter über den Tellerrand hinauszuschauen. Nach dem ich den Begriff “ Tauschring” als nicht treffend für meine Vision befunden habe, stieg ich für einige Jahre sehr tief in das Thema “ Was ist Geld überhaupt?” ein.

Treu meinem Leitspruch aus meiner Zeit als Mechaniker: “ Erst wenn ich es verstanden habe, kann ich es reparieren” wollte ich verstehen, was Geld ist und wie es positiv wirken kann.

In der Beschäftigung mit der Geschichte des Geldes wanderte ich zurück bis zu den alten Griechen und der hauptsächlich auf Subsistenz gründenden Hauswirtschaft. In den Ausführungen von Richard David Precht fand ich dazu die komprimierte Aussage die den Anfängen der griechischen Geldgeschichte zugeschrieben wird : Die Qualität von Geld bemisst sich allein über die Menge.

Dieser Satz zeigte Wirkung und änderte meine Betrachtungsweise grundsätzlich. Für mich erklärt sich alleine aus diesem Satz die Katastrophe des heutigen Geldsystems. Geld wird scheinbar besser (oder sicherer) je mehr wir davon besitzen. Dass dies nicht wirklich stimmt lässt sich aktuell von niemand mehr leugnen.

Von nun an war die Frage: Wie sind die Menschen nur vor der Anwendung von Geld klar gekommen? Wie konnten die Menschen über die Jahrtausende Ihr Leben organisieren, wenn Sie doch das heutzutage unersetzliche Geld gar nicht kannten?

Zuerst war dies eine niederschmetternde Erkenntnis. Ich stand schon wieder mit leeren Händen da. Hatte ich ja schon beim Loslassen des Begriffs Tauschring eine bestürzende Leere empfunden, so war diese Erschütterung rein gar nichts im Vergleich zu der jetzt folgenden Verwirrung.

Was galt es zu tun? Wie kann ich meinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen nach einem solidarischen Zusammenleben mit anderen Gel(d)tung verschaffen?

Aufgrund der globalen Auswirkungen der großen Geldkrise war ich kurz davor meine Sachen zu packen und wieder auf Reisen zu gehen. So wie ich es in jungen Jahren schon getan hatte. Damals trieb mich die unerträgliche kleinbürgerliche Enge in die Welt hinaus. Nun überlegte ich den Rest meines Lebens damit zu verbringen diese wunderschöne Welt solange zu genießen, wie es irgend möglich ist. Doch bald merkte ich “Abhauen und mich vor der Verantwortung drücken” ist in meinen Genen nicht vorgesehen. Zu tief sind die ethischen Grundsätze meines Vaters in mir eingebrannt.

Es muss eine Möglichkeit geben unser aller Leben in einer gesunden, nachhaltigen, respektvollen und solidarischen Weise zu organisieren. In der folgenden Zeit war die Spannung zwischen “nicht weg wollen und nichts tun können” fast unerträglich.

Und dann viel mir das Buch “Geld als Gabe” von Philipp Degens in die Hände. Alleine schon der Titel sprach mich auf eine intuitive Art an. Je mehr ich mich in das Buch einarbeitete, desto mehr Verstand ich über den völlig anderen Denkansatz der Gabe. Wobei ich gleich korrigieren muss. Denn es ist aus meiner Sicht gar kein Denkansatz, sondern lediglich eine neue Betrachtungsweise der vorgeldlichen Geschichte der Menschheit.

Ein Teil der wissenschaftlichen Literatur geht davon aus, dass die Gabe in der heutigen Welt komplett ausgelöscht wurde. Ein anderer sieht in einigen Errungenschaften der modernen Gesellschaft die Fortführung des alten Gabendenkens. In kürzester Zeit schien mir der Begriff “Der Gabe” der Schlüssel zu einem völlig neuen Verständnis von allem was ich vorher erforscht und erfahren habe. Um nun einen knackigen Begriff für diese alte und neue Idee zu finden, der nicht mit alten Konnotationen aus der Vergangenheit belastet ist, spielte ich mit etlichen Begriffen herum.

Als ich dann die Übersetzung für den Begriff “Gabenökonomie” in der nie eingeführten Sprache Esperanto - donac ekonomio fand, hat es Zoom gemacht. Ein wenig abgeändert zu “ Donakonomie” erscheint mir diese Bezeichnung zukunftsträchtig.

Ich stelle vorerst meine Aktivitäten unter den Titel “ Donakonomie” und bin gespannt und lass mich überraschen was daraus alles entstehen mag.