Der Begriff Mutual Credit liegt verschiedenen alternativen Wirtschaftskonzepten zugrunde und ist in meiner Wahrnehmung in manchen Fällen noch nicht tiefgreifend genug verstanden. Denn in meiner Zeit in der Tauschringlandschaft habe ich gelernt, das vielfach das alte Gelddenken das Potential dieses Konzeptes überlagert hat. Langfristig führte dies oft zu Stagnation.
Ich persönlich empfinde die intensive Erforschung des Begriffs “Mutual Credit” als wichtig - fast schon notwendig - um wirklich heilenden Austausch zwischen den Menschen in Gemeinschaften nachhaltig zu etablieren.
Als Einstieg in dieses Thema finde ich den Artikel auf der Webseite Lowimpact als hilfreich. Ich habe daher eine kurze Zusammenfassung des Artikel erstellt. Ich empfehle auf jeden Fall den Original Artikel zu lesen, da er ein tieferes Verständnis - auch im Bezug auf die Historie - ermöglicht.
Originalartikel Englisch -> Mutual Credit - Einführung
Deutsche Übersetzung mit Google Translate -> Gegenseitiger Kredit
Zur Übersicht des Inhalts hier die kondensierte Zusammenfassung des Artikels:
Was ist gegenseitiger Kredit?
Gegenseitiger Kredit ist ein alternatives Wirtschaftsmodell, bei dem kein herkömmliches Geld, keine Zinsen und keine Banken benötigt werden. Stattdessen handelt es sich um ein Netzwerk von Unternehmen und Einzelpersonen, die sich gegenseitig vertrauen und sich innerhalb eines gemeinsamen Systems Kredite gewähren. Bei Transaktionen wird lediglich der Kontostand der Beteiligten angepasst – es handelt sich um Information, nicht um physisches Geld. Tauschhandel oder direkter Warentausch sind nicht nötig.
Historischer Hintergrund
Schon vor Einführung des Geldes tauschten Menschen auf Kredit – informell innerhalb von Dorfgemeinschaften. Im 19. Jahrhundert und während der Großen Depression gab es erste Versuche, gegenseitige Kreditsysteme formell umzusetzen. Heute existieren moderne Varianten weltweit, z. B. Sardex in Sardinien oder Grassroots Economics in Kenia.
Vorteile für Unternehmen
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Zinslose Kredite und weniger Abhängigkeit von Banken
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Neue Kunden durch Netzwerkeffekte
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Handel trotz Geldknappheit möglich
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Verkauf von Lagerüberbeständen und Nutzung freier Kapazitäten
Vorteile für Gemeinden
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Stärkung lokaler Wirtschaftskreisläufe
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Schutz vor wirtschaftlichen Krisen
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Aufbau vertrauensbasierter Netzwerke
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Unterstützung bei Gründung neuer kleiner Unternehmen
Breitere gesellschaftliche Vorteile
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Kein Horten möglich, da kein Wertaufbewahrungsmittel
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Kein Zwang zu ständigem Wachstum
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Keine Inflation bei guter Verwaltung
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Umweltfreundlich, da keine Ressourcen (wie für Mining) benötigt werden
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Politisch neutral und dezentral organisierbar
Aktuelle Entwicklungen
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Bildung lokaler Clubs durch „Mutual Credit Services“ (MCS)
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Verbindung regionaler Clubs zu einem globalen Netzwerk („Credit Commons“)
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Neue Finanzierungsmodelle: Unternehmen können durch rabattierte Gutscheine zukünftiger Leistungen Kapital einsammeln
Was kann man tun?
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Sich informieren (z. B. durch Literatur oder Interviews mit Expert:innen)
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Lokale Clubs initiieren oder ihnen beitreten
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Netzwerke unterstützen oder sich freiwillig engagieren
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Fähigkeiten entwickeln, um eigene Angebote in solchen Systemen einzubringen